Job und nebenberufliches Abitur sichert den Lebensunterhalt

Selbstverständlich ist es ein guter Vorsatz, das Abitur nachzuholen und glücklicherweise gibt es vielfältige Möglichkeiten, die dieses Vorhaben ohne Lehrgangsgebühren realisierbar machen und insofern doch Kursentgelte erhoben werden, stehen für deren Finanzierung ebenfalls mehrere Optionen zur Verfügung.

Doch dies ist leider noch nicht alles, was beim Abitur nachholen aus finanzieller Sicht berücksichtigt sein muss. Denn die Menschen, die sich für den zweiten Bildungsweg auch beim Abitur nachholen interessieren, haben in der Regel bereits einen eigenen Hausstand gegründet, den sie nicht aufgeben können oder wollen. In diesem Zusammenhang muss natürlich auch beim Abitur nachholen der Lebensunterhalt gesichert sein.

Hierbei rangiert die Erwerbstätigkeit auf Platz Eins der favorisierten Einkommenssicherung. Doch dann ist es notwendig, ein geeignetes Abiturmodell zu finden, welches die parallele Berufsausübung und somit das erzielbare Erwerbseinkommen ermöglicht.

Vollzeitabitur und nebenberufliche Tätigkeit

Die Variante, die am schnellsten zum nachgeholten Abitur führt, ist verständlicherweise der Vollzeitunterricht, wie man ihn in der Sekundarstufe II, bei privaten Bildungsträgern, beim Meisterabitur sowie am Kolleg findet. Doch was auf der einen Seite so viele Vorteile mit sich bringt, erfordert auf der anderen Seite natürlich auch gewisse Abstriche. Denn parallel zum Vollzeitabitur kann garantiert keine Vollzeitberufstätigkeit ausgeübt werden und sogar mit einer Teilzeitbeschäftigung wird es schwer. Das Kolleg stellt dabei noch eine Sonderform dar, die sogar jegliche sozialversicherungspflichtige Beschäftigung verbietet. Deshalb kommen beim Vollzeitabitur an den genannten Bildungsstätten zur Sicherung des Lebensunterhalts nur nebenberufliche Tätigkeiten, die so genannten Minijobs, infrage.

In diesem Kontext ist allerdings zu bedenken, was solche Minijobs charakterisiert:

  • Die wöchentliche Arbeitszeit darf 15 Stunden nicht übersteigen.
  • Das monatliche Gehalt beträgt maximal 400 Euro.
  • Es besteht keine Sozialversicherungspflicht, weshalb anderweitig ein Krankenversicherungsschutz existieren muss.

Das Vollzeitabitur plus Minijob ist also lediglich eine Option, um das Einkommen ein wenig aufzubessern und kann nur selten zur vollständigen Lebensunterhaltsdeckung dienen. Außerdem muss ein Krankenversicherungsschutz zum Beispiel im Rahmen einer Familienversicherung bestehen.

Teilzeitabitur und Teilzeit Berufstätigkeit

Eine weitere Option, das Abitur jenseits der Nebenberuflichkeit nachzuholen und dabei dennoch ein eigenes Erwerbseinkommen erzielen zu können, stellt die Teilzeitvariante in beiden Sektoren dar. Dies bedeutet, dass das Abitur nachholen eine Wochenstundenzahl von maximal 20 umfasst, während ebenfalls 20 Wochenstunden auf eine Berufstätigkeit entfallen. Die Vorteile dieser Vorgehensweise sind, dass

  • das Abitur schneller abgelegt werden kann als innerhalb der Nebenberuflichkeit,
  • das Erwerbseinkommen deutlich über dem Minijobsektor liegt,
  • man die Anbindung an den eigenen Beruf nicht verliert und
  • eine Sozialversicherungspflicht und somit auch ein eigenständiger Krankenversicherungsschutz bestehen.

Auch hier muss sich natürlich die Frage stellen, ob ein halbiertes Gehalt zur Lebensunterhaltssicherung ausreicht. Insofern parallel dazu jedoch noch verschiedene Sozialleistungen, sprich Wohngeld und Kinderzuschlag, in Anspruch genommen werden, ist diese Zeitaufteilung zwischen Abiturvorbereitung und Berufstätigkeit durchaus eine Option, die einer Überlegung wert ist.

Möglich ist diese Zeiteinteilung am Abendgymnasium, an der Volkshochschule und beim Onlineabitur.

Vollzeitberuf und nebenberufliches Abitur

Wer seinen Lebensunterhalt komplett aus eigener Tasche bestreiten muss und dabei keinen gesteigerten Wert auf den Empfang von Sozialleistungen legt, für den bleibt als einzige Alternative, das Abitur im nebenberuflichen Unterrichtsmodell nachzuholen und gleichzeitig einer Berufstätigkeit in Vollzeit nachzugehen. Doch den damit einhergehenden Aufwand und Stress sollte man nicht verachten. Zwar gibt es zahlreiche Institutionen, die genau auf eine solche Zielgruppe ausgerichtet sind, allerdings bedeutet nebenberufliches Abitur auch in diesem Kontext, dass in der Regel 15 Wochenstunden für das Lernen, ob mit Anwesenheit oder im Selbststudium, aufgebracht werden müssen. Für einen mit 40 Wochenstunden angestellten Arbeitnehmer bedeutet dies, dass die Wochenarbeitszeit in der Summe beider Komponenten auf 55 ansteigt. Die Freizeit wie auch die Familie leiden massiv darunter.

Nichtsdestotrotz kann diese Kombination manchmal die einzige Möglichkeit sein, das ersehnte Abitur wirklich nachzuholen. Dabei sollte man jedoch bedenken, dass die Lehrgangsgesamtdauer im nebenberuflichen Fall gegenüber der vollzeitlichen Abiturvariante meist deutlich verlängert ist. Allerdings ist das Ergebnis in der Regel die Mühe wert.

Nebenberuflich kann man das Abitur bei folgenden Institutionen nachholen:

  • an manchen Abendgymnasien,
  • an der Volkshochschule,
  • über Fernschulen,
  • bei vereinzelten Trägern der beruflichen Erwachsenenbildung und
  •  je nach Berufszweig und zuständiger Kammer auch im Rahmen des Meisterabiturs.
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